Toul nach Vaucouleurs

Ich müsste vom heutigen Tag einen halben Roman schreiben. Keine Angst, hier gibt es nur die Kurzfassung!

In Toul haben wir gut geschlafen. Heute Morgen finde ich auch die schönen Häuser und Plätze der Stadt. Als erstes geht es eine schnurgerade Straße weit nach oben hinauf. Auf dem höchsten Punkt kann man beide Kirchen von Toul sehen, die Straße haben die alten Römer so angelegt. Um 9:00 Uhr haben wir schon 17 Grad, eine Jacke kommt schon jetzt in den Rucksack. Die Franzosen grüßen mich alle sehr freundlich. 

Nach Toul laufe ich auf einer breiten Schotterstraße durch saftig grüne Wiesen und Felder. Nach 8 km erwartet mich hinter Choloy-Menillot ein steiler, langgezogener Aufstieg auf ein bewaldetes Hochplateau. Die 2. Jacke landet jetzt auch im Rucksack.

Oben angekommen, treffe ich auf zwei Jäger. Einer fragt, ob ich allein unterwegs keine Angst habe. Er zuckt nur mit den Schultern, als ich ihn frage, warum ich Angst haben sollte. Tja, so ist das manchmal mit den Fragen, jetzt sind die Beiden mir unheimlich geworden. Ich gehe schnell weiter. 

Auf dem Hochplateau wurde der Waldweg ausgebaut. Er ist jetzt ein ganz fester Sandweg in Autobahnbreite und das mitten im Wald. Der Sinn erschließt sich mir nicht.

Ich treffe 3 Deutsche mit E-Bikes Sie sind auch auf dem Jakobsweg. Wir unterhalten uns nett, es stellt sich heraus, dass wir alle zusammen in Toul auf dem WOMO-Stellplatz übernachtet haben. 

Nach 4 km auf dieser Wald/Sandautobahn schlängelt sich ein normaler Waldweg wieder nach unten. Der Ort Rigny-Saint-Martin liegt vor mir. Er hat eine bemerkenswerte und seltene Rundkirche. Um die Kirche herum ist der Friedhof. Dort gibt es (wie so oft in Frankreich) Trinkwasser. Das ist sehr praktisch, wenn man an einem warnen Tag wie diesem, bereits alle Wasservorräte leergetrunken hat. Jetzt geht es nur noch einen Hügel hoch, dahinter liegt Vaucouleurs, der Endpunkt meiner heutigen Wanderung.

Was für ein Ort! Hier ist Jeanne d` Arc so präsent, dass man meint, sie kommt jeden Moment um die Ecke geritten. Es gibt eine Reiterstatue vor dem Rathaus und ein Museum von ihr. Ganz oben über dem Ort thront eine alte Kapelle, die sie oft besucht hat. Dort sieht man auch noch die Ruinen einer ehemals mächtigen Burg. Eine Linde aus dem 14. Jahrhundert streckt ihre gewaltige Krone über diesen mystischen Platz. Ich bin schwer beeindruckt!

Beeindruckt bin ich auch von einem Laden im Ort. Dort gibt es wirklich ALLES!  Draußen auf dem Bürgersteig sind Käfige mit lebenden Hühnern übereinander gestapelt, daneben steht Futter für fast alle Tiere, Heu und Gasflaschen. Im Eingang stehen Äpfelkisten, im Anschluß alles mögliche Obst und Gemüse. Einige Lebensmittel sehe ich auch, dann gibt es Schrauben, Werkzeug und was ein Handwerker sonst noch so alles braucht. Kinderspielzeug, Pfannen, Töpfe, Geschirr, Geschenkartikel, Lampen und einiges mehr runden das Angebot ab. Es ist ein kleiner Laden. An der Staubschicht kann man erkennen, wie lange die einzelnen Artikel bereits im Laden liegen. Die Hauskatze schleicht durch die Gänge. Geheizt wird mit einem Gasstrahler. So etwas habe ich noch nie gesehen! In Deutschland hätten alle möglichen Ämter den Laden schon geschlossen.

bunter Elefant in Toul
bunter Elefant in Toul
Häuser in Toul
Häuser in Toul
Die Wald/Sandautobahn
Die Wald/Sandautobahn
Die Rundkirche
Die Rundkirche
Jakobus und der heilige Martin als Glasbilder in der Kirche
Jakobus und der heilige Martin als Glasbilder in der Kirche
Die Rundkirche
Die Rundkirche
An diesem kleinen Kanal ist der heutige Womostellplatz
An diesem kleinen Kanal ist der heutige Womostellplatz
Die Kapelle
Die Kapelle
Durch diesen Torbogen ist Jeanne d` Arc geritten
Durch diesen Torbogen ist Jeanne d` Arc geritten
Der unglaubliche Laden
Der unglaubliche Laden