Der Winter ist zurück! In der Nacht hatte es angefangen zu schneien. Heute Morgen ist noch alles weiss. Der Schnee ist teilweise auf den Wegen zu Eis gefroren . 

Leider muss Janina heute wieder heim fahren, der Zeitdruck erleichtert uns den Abschied. Ich bin  traurig. Achim fährt Janina mit dem WOMO zum Bahnhof, Neos und ich laufen an der Mosel entlang Richtung Westen. Der Regen der letzten 2 Tage hat den Fluss gewaltig anschwellen lassen. 

Die Stadt ist noch nicht richtig wach, der Schnee liegt wie Puderzucker auf den Dächern und Wiesen. Irgendwann beginnt der Canal de Jouy. An diesem Canal werde ich noch viele km entlanglaufen. Ich komme am großem Fussballstadion vorbei. Auf gleicher Höhe liegen auch viele Hausboote am Canal. Ein Hausboot legt gerade ab. Die winterliche Morgenstimmung ist grandios.

Metz werden wir sicher nochmal im Sommer besuchen. Die herrliche Altstadt mit ihren vielen tollen Lokalen und Plätzen müssen wir noch näher kennenlernen!

Ein sehr sehr alter gebeugter Franzose kommt mir auf 2 Krücken entgegen. Er spricht mich an und will wissen wohin ich gehe. Wir unterhalten uns eine Weile. Er spricht nur Französisch und ich nur Deutsch. Wie weit ich denn noch laufe? Er malt mit einer Krücke die Zahl 3000 in der Kiesweg, ich nehme seine Krücke und male ein 2000 in den Kiesweg. Der alte Franzose ist beeindruckt, wie ich das mit dem Hund und Futter mache? Es gelingt mir nicht zu erklären,  dass Neos fast immer im WOMO mitfährt. Für den alten Mann werde ich die Frau bleiben, die mit ihrem Hund nach Santiago de Compostela läuft.

Wie verabschieden uns mit den besten Wünschen füreinander. Von solchen Begegnungen lebt der Jakobsweg.

Das Hausboot von heute Morgen sehe ich eine Stunde später vor einer Brücke wieder. Der Canal hat zu viel Wasser nach dem großen Regen. Das Hausboot passt nicht mehr unter der Brücke durch.

Nach 13,5 km wartet Achim am Weg. Ich bekomme eine Portion Nudeln und Neos ein weiches Hundebett.

Nach der Pause laufe ich eine steile Straße hinauf. Aus dem Gulli mitten auf der Straße sprudelt Wasser und läuft mir entgegen. Nach links geht es aus dem Ort hinaus, hinein in die Weinberge und Obstwiesen. Auch hier sickert Wasser aus allen Ritzen und läuft auf meinen Pfad. Heute ist der Tag der großen Pfützen, meine Schuhe sehen mitgenommen aus.

Inzwischen ist der Schnee geschmolzen. Die Sonne scheint und der Himmel ist wieder blau, es macht Spaß zu wandern.

Bald geht es nach unten an die Mosel, jetzt noch 14 km geradeaus, dann bin ich am Ziel.

Achim hat einen wunderschönen Womo-Stellplatz direkt an der Mosel gefunden.

Heute waren es insgesamt 33 km ! Meine Beine sind schwer!