Die Sonne geht auf und der Morgennebel steigt aus dem Fluss hoch, es ist noch kühl draußen.
Pünktlich um 8:00 Uhr laufen Ricardo und ich los Richtung Accolay. Wir haben uns gegen den 20 km weiteren Weg über Auxerre entschieden. Chablis hat einiges an Infrastruktur zu bieten, hier hätten wir noch ein paar Tage bleiben können. Eine Weinprobe wäre super gewesen, aber nach einem Pilgertag haut einen der Wein schnell um.
Wie immer, geht es nach dem Ort als erstes einen Hügel hoch. Weinberge so weit das Auge reicht. Es ist hier ein riesiges Weinanbaugebiet! Nach 7 km, kurz hinter Courgis, haben wir den ersten steilen Hügel zu erklimmen. Bald sind wir in Saint-Cyr-les-Colon. Am Marktplatz stehen Bänke in der Sonne, dort machen wir unsere Mittagspause. Ricardo klingelt an einer Hautür und fragt nach einem Liter Leitungswasser. Kein Problem, er bekommt es sofort. Im Umkreis von 12 km gibt es auch keine Möglichkeit Wasser zu kaufen. Es ist sehr warm heute. Ich träume von einem riesigen Eisbecher mit Obst und Erdbeermus.
Nach dem Ort sehe ich nur noch weite grüne Wiesen und Felder. Es sieht aus wie im Allgäu. Die Wege sind knochentrocken und mit Steinen übersät.
Kurz vor Accolay geht es wieder los mit den Weinbergen und natürlich gibt es auf den letzten 3 km noch einmal einen richtig steilen Anstieg. Als wir oben sind, gönnt sich jeder von uns einen Apfel als Belohnung. Der Blick von hier oben auf Accolay ist traumhaft. Über eine Flussbrücke laufen wir in den Ort. Achim und Neos erwarten uns auf dem Campingplatz. Es gibt Gemüse vom Backblech mit Salat und weißer Sauce. Zum Nachtisch verputzt jeder von uns eine Schokoeistüte. Was will man als Piler mehr nach einem 24 km langen Weg.
Morgen laufe ich wieder allein. Ricardo will die kompletten 30 km bis Vezelay laufen.