Tennerre nach Chablis

Heute wird Neos vier Jahre alt. Unser kleiner Grieche aus Kreta hat seinen Geburtstag ganz entspannt auf einer Gänseblümchenwiese verbracht.

 

Ich habe sehr gut geschlafen und bin fit für einen neuen Wandertag. Die Züge in der Nähe habe ich nicht gehört! Sie haben Achim's Schlaf gestört.

Durch Tonnerre laufe ich Richtung Westen. Super, dort ist eine geöffnete Touristeninformation. Dort bekomme ich einen Pilgerstempel.

Tennerre ist eine größere Stadt mit Mietsblöcken am Stadtrand. In der Innenstadt gibt es viele baufällige,  unbewohnte Häuser. Am Ortsrand muss ich einen steilen Hügel hoch. Ich laufe 2x mal am Einstieg für den Trampelpfad vorbei, aber dann finde ich ihn doch. Er ist wirklich sehr steil und meine Beine sind noch etwas schwer. Beinah 4 km lang zieht sich der Anstieg. Wie hat meine Freundin Janina gesagt: "Auf dem Jakobsweg muss es auch mal weh tun!"        

Heute tut es weh! Oben angekommen gönne ich mir eine Pause auf der Wiese. Weiter geht es durch weite Felder mit Getreide und Erbsen hinunter an eine viel befahrene Straße neben einer Bahnstrecke. Auch die Züge fahren häufig, soviel Auto- und Bahnlärm bin ich nicht mehr gewöhnt! Nach 30 Minuten lasse ich den Lärm glücklicherweise hinter mir. Es geht wieder hoch, an einem Sandsteinbetrieb vorbei,  dann kommt ein Acker der ohne Ende staubt, weil der Bauer gerade das Feld umpflügt. Ich höre deutlich die vielen Steine im Acker am Metall des Pfluges scheppern.

Schon wieder bin ich auf einer Hochebene mit Feldern. Plötzlich stehen 3 Rehe auf dem Weg, ich bleibe stehen und bewege mich nicht, die Handykamera ist startklar. Der Wind kommt von vorn, die Rehe laufen sogar ein Stück auf mich zu. Sie recken den Hals und schnuppern in der Luft. Ein Reh beschließt 30 Meter ins Feld zu laufen, die anderen 2 folgen sofort. Dort schauen sie mich nochmal ganz neugierig an, bevor sie im Feld verschwinden. 

Ich scheuche beinah jeden Morgen Hasen oder Rehe hoch, aber so eine intensive Begegnung hatte ich noch nicht!

4 km vor Chablis dominieren Weinfelder wieder die Hügellandschaft. Es wird fleißig gearbeitet, ich sehe überall Traktoren und Weinarbeiter. Auf einem Weinfeld wird Gift gesprüht. Der Wind steht ungünstig und ich bekomme auch etwas davon ab. Am Womo werde ich mich und die Kleidung gleich waschen!

Der Campingplatz in Chablis hat noch geschlossen. Dafür hat aber Achim einen tollen Standplatz am Fluss mit Gänseblümchenwiese und Bank gefunden.

Ricardo läuft am Spätnachmittag vorbei. Er hat eine 30 km Wanderung hinter sich. Wir laden ihn zum Essen im Womo ein. Es gibt Spaghetti und einen gemischten Salat mit Gänseblümchen, Brennnessel, Löwenzahn, Knoblauchrauke und Tomaten. Es schmeckt super gut!

Chablis ist ein Weißwein von grünlich-gelbem Farbton mit einer leichten frischen Säure, gepresst aus der Rebsorte Chardonnay.  Die einzige Sorte, die hier auf den Kalkhängen angepflanzt wird.  Chablis ist das nördlichste Anbaugebiet in Burgund.

Tonnerre
Tonnerre
Tanz in den 1. Mai in Tonnerre
Tanz in den 1. Mai in Tonnerre
Den Weg habe ich fast nicht gefunden
Den Weg habe ich fast nicht gefunden
Meine 3 Rehe
Meine 3 Rehe
Weinfelder mir Chablis im Hintergrund
Weinfelder mir Chablis im Hintergrund
Geburtstaghund Neos
Geburtstaghund Neos