Ich bin angekommen!

Jetzt aber von Anfang an: Um 5:45 Uhr werden unsere spanischen Pilger im Nebenzimmer munter. Schnell die Ohrenstöpsel rein, dann kann ich noch bis 7:00 Uhr schlafen. 

Heute ist der große Tag, ich erreiche den Platz vor der Kathedrale in Santiago! 

Noch trennen mich ca. 29 km vom Ziel, die Sonne scheint und es sind Schäfchenwolken am Himmel. Der Weg ist sehr schön heute, aber irgendwie kann ich die Landschaft nicht aufnehmen. Ich will nur noch ankommen.

Deshalb habe ich mir erst Pausen nach jeweils 8 Kilometern Weg erlaubt. In der ersten Pause gibt es Café con leche und Toast mit Tomate. 

Bocadillo mit Schinken und O-Saft spendiere ich mir in der 2. Pause.

Ich lerne zwei junge Frauen aus New York kennen. Plötzlich höre ich Pferdehufe hinter mir, es sind tatsächlich die Pferdepilgerinnen, die ich schon kenne. Jede hält mir vom Pferd ihre Hand runter und wir klatschen uns ab. Sie dürfen morgen um 7:00 Uhr vor der Kathedrale einreiten, später sind zu viele andere Pilger da.

Am Monte Gozo (den Berg der Freude) warte ich auf Matthias, er möchte unbedingt die beiden großen Pilgerstatuen sehen. Die sind gar nicht einfach zu finden, sie sind auf einem kleinen Berg am anderen Ende des riesigen Geländes. Der Weg lohnt sich, der Blick nach Santiago ist fantastisch von dort, die Kathedrale ist auch zu sehen. Aber jetzt geht es nach Santiago, wir treffen die Belgier Christian und Maria. Gemeinsam laufen wir die letzten 4,5 km.

Dann haben wir es geschafft und können es einfach nicht fassen! Fotos werden gemacht, die Compostela im offiziellen Büro abgeholt und nochmal Fotos gemacht. Den Rucksack werden wir in unserer Unterkunft dem Seminario Menor los. Ungeduscht geht es gleich wieder in die Stadt, schnell was essen. Messe ist um 19:30 Uhr. Beim Essen laufen Jill und Liu ans uns vorbei. Die Freude ist groß, sie setzten sich zu uns und trinken ein Bier. In einer Stunde geht ihr Bus zum Flughafen, über Madrid geht es heim nach Israel.

In der Kathedrale angekommen sagt Matthias, er gehe jetzt in die Sakristei....und weg ist er.

Ich bekomme nur noch einen Stehplatz und staune, als Matthias im weißen Gewand mit den andren 4 Priestern zusammen einläuft und die Messe mitgestaltet. Am Ende des Abendmahls wird auch noch der große Weihrauchkessel geschwenkt, was für ein Tag!

Mit den beiden Belgiern gehe ich noch was trinken. Das war wirklich ein schönes Ankommen in Santiago. 

Morgen habe ich noch einen ganzen Tag in der Stadt.