Der Morgen beginnt nass und kalt. Es sollen 11 Grad draußen sein, es fühlt sich an wie 4 Grad.
Nach den gestrigen heftigen Regenschauern ist alles nass und matschig
Zügig laufe ich mich warm, nach 2 km gönne ich mir ein warmes Frühstück in der Herberge Ponte Ferreira. Auch heute geht es überwiegend über Landstraßen, aber auch über Waldwege und Trampelpfade in Richtung Melide. In Melide treffen sich der Camino Frances, der Camino Norte und der Camino Primitivo.
Das bedeutet einen Kulturschock für die Pilger vom Camino Primitivo, es erwarten mich das 4 fache an Pilgern.
Aber jetzt genieße ich noch die Ruhe auf dem Weg. Nach 8 Kilometern finde ich eine gemütliche Bar, der ehemalige Hof vom Bauernhaus wurde überdacht. Jovita, die Lettin und Achlette die Französin aus der letzten Herberge sind auch hier. Der Café ist schön heiß, deshalb bestelle ich gleich noch einen, eine große Tasse kostet 1,60 Euro.
Die Hofkatze bringt eine tote Maus und lässt sich neben uns nieder, so genießen die Pilger und die Katze ihre Leckerbissen. Zartbeseitet sollte man auf dem Camino nicht sein.
Ich laufe immer wieder durch Streusiedlungen, die Gärten sind bestellt und das Vieh in der Regel auf den Weiden. Plötzlich kommt mir eine ganze Kuhherde entgegen, der Weg ist breit genug, ich kann ausweichen. Der Bauer treibt die Kühe mit einem Quad.
Neugierig schauen mich die Kühe an, zum Glück stufen sie mich als ungefährlich ein.
Die nächste Bar wartet schon auf mich, nach 16 km schmeckt eine Tortilla gut zu der eiskalten Cola. Diese Pause genieße ich erneut mit Achlette, Jovita und Matthias.
Inzwischen kommt die Sonne raus.
Der Weg bis Melide zieht sich unendlich und dann ist da auch noch diese lange Straße vom Ortsrand bis zur heutigen Herberge. Ich bekomme ein 5 Bettzimmer im 2. Stock, es ist ein großer Raum mit lauter Einzelbetten. Wir 5 haben eine eigene Dusche und Toilette. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre hier, überall Buddha Abbildungen und sanfte Musik.
Wäsche waschen in der Maschine kostet 3 Euro. Zum trocknen hänge dich Wäsche auf die Zugleihnen unter unseren Fenstern im 2. Stock.
Jetzt fühle ich mir wie eine Spanierin.