Letzte Nacht waren noch der Schotte Tom, seine Mutter Lyndsay und der Horche der Spanier mit im Schlafraum. Es hat niemand geschnarcht.
Der Sonnenaufgang ist wunderschön, wir gehen frühstücken in der Herberge, dann geht es los.
Ich verlasse mich auf die gelben Pfeile, biege rechts ab, ohne vorher meinen Pilgerführer zu lesen. Das war ein Fehler, ich laufe 2 km bergab bis mir dämmert das hier was nicht stimmen kann.
Dann jetzt halt den Pilgerführer lesen......und die 2 km zurücklaufen. Es gibt die einfach Variante durchs Tal ohne oben an Pass zu laufen und halt die schwere Route, die sogenannte Königsroute. Zur Königsroute den Pass hoch geht es nach links hoch. Ich habe jetzt soviel Adrenalin im Blut das ich den Berg "hochfliege".
Strahlend blauer Himmel und ein kühler Wind, die Bedingungen sind perfekt. Bald erreiche ich die Stelle an der es 2023 einen großflächigen Waldbrand gab. Die mageren Wiesen sind grün, an steilen Hängen stehen Stuten mit ihren Fohlen.
Der Ausblick ist fantastisch, ich laufe weiter einen Schotterweg hoch. Es sind nur wenige Pilger mit mir auf dem Weg. Bald komme ich an einer halb verfallenen "Notunterkunft" vorbei, den nutzen jetzt die Kühe scheinbar als Unterstand. Genau kann ich nicht erkennen wann ich tatsächlich den höchsten Punkt vom Pass erreicht habe, es geht oben am Grad eine weite Strecke entlang hoch und runter.
Egal, ich habe es geschafft!!!
Ich bin oben.
Schon geht es wieder den Pass runter, aber irgendwas am RUNTER kann nicht stimmen. Ständig muss ich wieder steile Abschnitte nach oben, das ist anstrengend und der jetzt fehlende Wind lässt es heiß werden. An manchen Wegen steht die Luft.
Ein Belgier setzt sitzt im Gras und spielt Mundharmonika, in der Stille der Berglandschaft ist das Lied the Sound of silent besonders passend.
Das war ein besonderer Moment des Weges.
Später erzählt er mir, dass er immer spielt wenn er auf seine Frau wartet.
Danach geht es durch das unbewohnt wirkende Bergdorf Montefurdadu mit seiner leider geschlossenen Jakobuskapelle.
Der Weg runter geht gefühlt immer noch bergauf, endlich erreiche ich das kleine Kiefernwäldchen 2 km vor Berducedo, es duftet sehr schön hier.
Heute habe ich eine Herberge mit 16 Betten, Ohrstöpsel sind hier zwingend erforderlich.
Im Ort wird ein Menü für 15 Euro angeboten incl. Getränk.
Nudelsalat,
Patata brava mit butterzarten Rindergulasch
Schoko/Vanille Eis
Das Internet funktioniert nicht und auch Telefonate sind schwierig, der Stromausfall hat einiges durcheinander gebracht.
Heute bin ich 260 Etagen hochgestiegen sagt die Fitnessuhr.