Hagetmau nach Beyries

Die Nacht war etwas unruhig, dafür haben Mücken und ein schnarchender Herr gesorgt. Ab 5:30 Uhr ist an Schlaf nicht mehr zu denken, nach und nach stehen alle auf. Es soll heute heiß werden und die 28 km laufen sich besser wenn es noch lange kühl ist. Es ist wieder nebelig, aber der Nebel  bringt kühles Wanderwetter bis ca. 10:30 Uhr.

Schräg gegenüber ist eine Boulangeri mit den allerfeinsten Backwaren, es dämmert noch als ich dort einkaufe.

Kurzfristig erfahre ich, dass mein Gepäcktransport nicht funktioniert, es gab einen Trauerfall in der Familie vom Abholer. Spontan entscheide ich mich  nur die kurze Strecke zu gehen und fahre die Hälfte der Tour mit dem Bus. Keine Angst, das wird nicht zur Gewohnheit. 

In Hagetmau schaue ich mir erstmal die Stadt an und trinke einen Café. Langsam erwacht hier das Leben. Aus der Stadt laufe ich gleich den ersten Hügel hoch. Auch hier funktioniert das Pilgerwarnsystem. Man läuft an einem Privathaus mit großem Garten vorbei und meistens befindet sich hinter dem Zaun ein laut bellender Hund. Wenn der Pilger dann zum Nachbargrundstück kommt übernimmt der Nachbarhund.....und so weiter.

Die Einwohner wissen genau wann ein Pilger das Dorf verlassen hat.

Heute geht es wieder überwiegend über Asphalt mit heftigen Steigungen. Völlig durchgeschwitzt komme ich bei der heutigen Unterkunft an, es ist eine Festhalle in einem 125 Seelenort. Es gibt keine Herbergseltern,  ich muss eine Telefonnummer anrufen und bekomme einen Code um die Tür zu öffnen. In der Festhalle wurde eine Ecke mit einem Vorhang abgeteilt, dahinter stehen 5 klappbare Gästebetten nebeneinander.

Es gibt eine einfache Kochgelegenheit, einen gefüllten Kühlschrank und zwei große Kisten mit Lebensmitteln. Das ganze auf Spendenbasis, man steckt soviel Geld, wie einem die Unterbringung wert ist, in eine Kasse.

Als nächstes erscheint Toby der Engländer, dann David der 42 jährige Niederländer und später das Ehepaar Sylvia und Coun, ebenfalls aus den Niederlanden, bis Freitag werden wir uns immer mal wieder über den Weg laufen. Danach fahren fast alle heim, nur noch David läuft weiter bis Santiago de Compostela.

Es wir ein unterhaltsamer Nachmittag, David und ich kochen für alle. Die Tische hatten wir schon nach draußen in den Schatten getragen. Es war sogar Wein im Kühlschrank, wir fühlen uns wie Gott in Frankreich.  Erst als es dunkel wird, gehen wir rein. Schnell schreibe ich meinen Bericht für heute und dann geht es ab ins Bett.

Schlaft alle gut.

ausnahmsweise ein frei laufender Hund.
ausnahmsweise ein frei laufender Hund.
Ein Akteur vom Pilgerwarnsystem
Ein Akteur vom Pilgerwarnsystem
Die heutige Unterkunft
Die heutige Unterkunft