Durch die schöne Altstadt laufe ich Richtung Westen. In der lila Boulangerie kaufe ich 2 süße Stückchen.
Jetzt muss ich erstmal raus aus der Stadt, das dauert. An einer viel befahrenen Straße laufe ich ganze 3 km, dann wird es endlich ruhiger.
Nach rechts führt mein Weg in die Weinberge. Die Rebstöcke haben schon grüne Blätter und Traubenansätze. Die Gestelle zum Anbinden der Rebstöcke sind viel höher als in der Champagne. Angebaut werden hier überwiegend die Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec. Der kunstvolle Verschnitt dieser Sorten ergibt den typisch roten Bordeauxwein. Weißwein wird hier selten angebaut, aber in unserem Kühlschrank steht eine Flasche Bordeaux Weißwein.
Die Weinbauern sind überall an den Hängen am Arbeiten. Es werden auch heute Pestizide über die Weinberge verteilt.
Schön ist, dass die Weinberge nicht ausschließlich das Landschaftsbild beherrschen. Der Wechsel zwischen Wiesen und Wäldern, Feldern, Obst-und Weinanbau ist ausgewogen.
Mein Weg durch die Weinberge bedeutet für mich ein stetiges Auf und Ab.
Heute ist es sehr heiß. Gegen Mittag haben wir schon 24 Grad. Das ist nicht wirklich meine Betriebstemperatur. Nächste Woche soll es noch wärmer werden. Ich werde dann gleich nach dem Sonnenaufgang loslaufen, um so lange wie möglich die Morgenkühle zu nutzen.
In der Mairie eines kleinen Örtchen bekomme ich meinen Pilgerstempel, die Angestellten sind immer sehr freundlich.
Kurz darauf kommt mir ein Pilger entgegen. Er erzählt mir sehr viel. Das Einzige, was ist verstehe ist, dass er über Bordeaux nach Santiago pilgert. Nach einer Stunde überholen mich 2 Radpilger. Es sind Flamen, sie sprechen gut Deutsch. Ihre Ehefrauen fahren die Womos an den vereinbarten Treffpunkt. Die Beiden betonen nochmal, dass sie Flamen sind. Dies scheint ihnen sehr wichtig zu sein.
Achim und Neos kommen mir entgegen. Neos darf mich ohne Leine begrüßen, was sehr stürmisch ausfällt. Plötzlich bekommt er irgendeinen Geruch in die Nase, er schaltet auf Jagdmodus und verschwindet im Weinberg.
Es dauert 5 Minuten bis er hechelnd wieder auftaucht.